Im Rahmen des Gedenk- und Friedensgottesdienstes in Warschau ehrt die Evangelisch-Augsburgische Kirche die Initiative „Zeichen der Hoffnung - Znaki Nadziei“ für die jahrzehntelange Aussöhnungsarbeit zwischen Polen und Deutschland mit der Verleihung des Anna-Wasa-Kirchenpreises. Der leitende Bischof Jerzy Samiec überreichte die undotierte Auszeichnung am 31. August in der Warschauer Trinitatiskirche. Der Preis erinnert an die protestantische Nachfahrin schwedischer und polnischer Könige und Wohltäterin Anna Wasa (1568-1625) und wird seit 2017 jährlich vergeben.
„Die Evangelisch-Augsburgische Kirche in Polen dankt Zeichen der Hoffnung – Znaki Nadziei e.V. für Ihr Engagement für die deutsch-polnische Aussöhnung und das Brückenbauen zwischen unseren Nationen und Kirchen“ würdigt Pfarrer Dr. Adam Malina in seiner Laudatio das Engagement der Initiative.
Zeichen der Hoffnung – Znaki Nadziei e.V. ist eine Einrichtung, die 1977 von evangelischen Christinnen und Christen vor allem aus der Rhein-Main Region und Frankfurt gegründet wurde. Von Beginn an gibt es enge Verbindungen zur Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau und auch eine Unterstützung der Arbeit. Die Initiative hat sich zum Ziel gesetzt, den Opfern – ehemaligen Häftlingen deutscher nationalsozialistischer Konzentrationslager in Polen – materielle und immaterielle Hilfe zu leisten. „Dies began in einer Zeit, in der die Wunden des Zweiten Weltkrieges unheilbar zu sein schienen, und es fehlte auf deutscher Seite die Bereitschaft, den polnischen und anderen osteuropäischen Opfern der Nazizeit eine offizielle Entschädigung zu gewähren,“ so Pfarrer Malina in seiner Laudatio.
In einem Grußwort auf dem anschließenden Empfang wieß ORK Detlev Knoche, Leiter des Zentrum Oekumene in Frankfurt auf die Bedeutung der Initiative für die EKHN und auf ihre Wurzeln in der Versöhnungsarbeit ersten Kirchenpräsidenten der EKHN, Martin Niemöller, hin:
„Zeichen der Hoffnung ist auch für uns als Evangelische Kirche in Hessen und Nassau eine ganz besondere Initiative – nicht nur nur wegen des Schwerpunktes im Rhein-Main Gebiet – sondern weil sie im Geiste unseres ersten Kirchenpräsidenten die Versöhnungsarbeit mit Menschen hier in Polen maßgeblich gefördert und geprägt hat. … Die Erinnerung an die Grausamkeiten wach zu halten, die Prozesse der Versöhnung im Bewusstsein und im Herzen zu bewahren und eine europäische Erinnerungskultur zu gestalten – das sind die Aufgaben die vor uns liegen und ich bin mir sicher, da wird Zeichen der Hoffnung weiterhin einen wichtigen Beitrag leisten.“
Die Evangelische-Augsburgische Kirche hat etwa 70.000 Mitglieder in 131 Gemeinden. Rund die Hälfte von ihnen lebt in der Diözese Cieszyn an der Grenze zur tschechischen Republik. Die augsburgische Kirche ist die viertgrößte Glaubensgemeinschaft in Polen und macht etwa 0,2 Prozent der Gesamtbevölkerung aus.
Infos zur Initiative unter https://zeichen-der-hoffnung.jimdo.com/verein/