Viele Menschen in der Ökumene trauern um Helga Trösken. Zeitlebens war sie mit den Anliegen der Ökumene tief verbunden. Geprägt hat sie unter anderem ihre Zeit im Ökumenischen Institut in Bossey/Schweiz und beim Ökumenischen Rat der Kirchen (ÖRK) in Genf. Gedanken der südkoreanischen Befreiungstheologie (Minjung Theologie) hat sie aufgenommen und als am 18. Mai 1980 Demonstrationen in der südkoreanischen Stadt Gwangju von der Militärdiktatur blutig niedergeschlagen wurden, unterstützte sie die Anliegen der Demokratiebewegung. Sie pflegte enge Kontakte zur Presbyterian Church in the Republic of Korea (PROK) deren Mitglieder und Leitung in der Demokratiebewegung engagiert waren. Daraus ist später auf ihre Initiative hin eine Partnerschaft zwischen der EKHN und der Propstei Gwangju entstanden, die seit 1986 zu einem wichtigen Teil der ökumenischen Beziehungen der EKHN geworden ist.
Versöhnungsprozesse lagen ihr immer wieder am Herzen. Noch am vergangenen Samstag wurde Helga Trösken in Warschau im Rahmen einer Preisverleihung an „Zeichen der Hoffnung | Znaki Nadziei“ als Mitbegründerin dieser Initiative gewürdigt. Im Rahmen eines Gedenk- und Friedensgottesdienstes aus Anlass des deutschen Überfalls auf Polen vor 80 Jahren ehrte die Evangelisch-Augsburgische Kirche in Polen die Initiative für die jahrzehntelange Aussöhnungsarbeit zwischen Polen und Deutschland.