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Aktuelles

Eine Welt ohne Hunger – Gibt es hierfür ein Rezept?

Obwohl genug Nahrungsmittel auf der Welt produziert werden, hungert derzeit etwa jeder zehnte Mensch. Was können wir dagegen tun und was können wir von den Menschen im Globalen Süden lernen? Zu diesen und weiteren Fragen gab es beim Gesprächsabend, am 10.11.2023 in Pohlheim, einen regen Austausch zwischen Gästen aus der Region und dem Globalen Süden.

Podiumsdiskussion zu globaler Ernährungssouveränität

Podium im Ev. Thomashaus Watzenborn-Steinberg

Unter dem Motto „Essen für eine bessere Welt? Rezepte für mehr globale Ernährungssouveränität“, führen Johannes Krug, Vikar in Pohlheim und Brigitte Molter, Referentin von Brot für die Welt durch den Abend.

Umkehr ist nötig

Aktuelle Krisen, gewaltsame Konflikte sowie unser globales Ernährungssystem sind die Ursachen für die steigende Zahl der Hungernden und Mangelernährten.  „In Afrika sind die Menschen am stärksten von chronischem Hunger betroffen“, berichtet Francisco Mari, Referent für Welternährung bei Brot für die Welt. „Einheimische Getreidesorten wie Hirse sind in Afrika fast komplett vom Markt verschwunden. Stattdessen wird Brot von unserem Weizen produziert,“ sagt Mari weiter. „Wir müssen unser weltweites Ernährungssystem ändern, damit Kleinbauernfamilien sich selbst versorgen können.“

Wasserversorgung sichern

„Aufgrund von dramatischem Wassermangel, wurde 2021 der nationale Notstand in Kenia ausgerufen“, erläutert Rosinah Mbenya von PELUM (Participatory Ecological Land Use Management). „Die Landwirtschaft leistet einen erheblichen Beitrag zum Bruttoinlandsprodukt. Kleinbauernfamilien müssen Zugang zu Saatgut und Wasser erhalten“, unterstreicht Mbenya. PELUM, eine Partnerorganisation von Brot für die Welt, unterstützt die Menschen bei der Sicherung der Wasserversorgung, schult in klimaangepassten Anbaumethoden und übt Einfluss auf die Politik aus.

Nachhaltige Landwirtschaft

Der Obersteinberger Hof, 7 Kilometer entfernt von Gießen, ist seit 1906 im Besitz der Familie Fay. „Im Jahr 2021 haben wir begonnen, einen Zweig unseres Betriebes auf biologische Landwirtschaft umzustellen“, sagt Thomas Fay. „Damit sind wir unabhängiger von Weltmarkt- und Düngemittelpreisen.“ Auch der Hof Obersteinberg kämpft zeitweise aufgrund seiner Lage mit Trockenzeiten oder zu viel Regen. Alternative Anbaumethoden helfen Wassererosionen vorzubeugen.

Gemeinschaft stärkt

„In der solidarischen Landwirtschaft trägt die Gemeinschaft zusammen sämtliche Kosten der Gemüseproduktion“, erklärt Vera Zimmermann. „Dies ist eine alternative Wirtschaftsform, bei der es keinen Handelsmarkt gibt.“ ProduzentInnen und KonsumentInnen stehen in sehr engem Verhältnis zueinander. „Die Solidarität nimmt dem Gemüse seinen Preis und gibt ihm den Wert zurück“, erläutert Zimmermann.

Industriestaaten in der Verantwortung

Hilda Flavia Nakabuye kämpft als ugandische Bürgerrechtlerin für Klimagerechtigkeit. Wetterextreme gefährden Existenzen in weiten Teilen Afrikas. „Menschen in dieser Region, die kaum etwas zum Klimawandel beitragen, leiden am stärksten unter den Folgen,“ berichtet Hilda Nakabuye. „Die Industriestaaten, die Verursacher der Klimakatastrophe, müssen hier helfen“, fordert Nakabuye. „Mit Fridays for Future gehen weltweit Generationen gemeinsam auf die Straße, aber vielfach fehlt der politische Wille zur Veränderung.“

Mögliche Rezepte

In Bezug auf die Frage, ob man sich ausschließlich für ökologische oder konventionelle Anbauweise ausspricht, gibt es keine eindeutige Antwort. Schwarz-Weiß-Denken ist nicht angebracht. Biogetreide zum Beispiel entspricht derzeit nicht der Qualität, um Produkte für die menschliche Ernährung herzustellen. Es gilt genau hinzusehen und individuelle regionale Lösungen zu schaffen, die eine nahrhafte und zugleich nachhaltige Versorgung der Menschen ermöglicht. Gleichzeitig muss sich Landwirtschaft für die Erzeuger lohnen. Auf politischer Ebene gilt es entsprechend die Weichen zu stellen.

Wir als Verbraucher sollten unsere Ernährungsgewohnheiten überdenken. Mit Kaufentscheidungen für regionale und saisonale Produkte, der Unterstützung des Fairen Handels und der solidarischen bäuerlichen Landwirtschaft können wir einen entscheiden Beitrag leisten, Hunger und Mangelernährung langfristig zu überwinden.  

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