In diesem Vortrag von Charlotte Wood, Master of Philosophy – Mphil, geht es um die Beziehungen zwischen den beiden Ländern „nach dem Kolonialismus“. Der Vortrag bietet einen allgemeinen Überblick über die tansanische Geschichte, wobei der Schwerpunkt auf Momenten des Austauschs liegt. Dazu gehören Aspekte der deutschen Besiedlung, Kolonialisierung und Missionstätigkeit, der Maji-Maji-Aufstand (1904 bis 1905) und der Erste Weltkrieg (1914 bis 1918). Nach diesem Überblick wird es um die Erinnerung an diese Geschichte in Deutschland und Tansania gehen, um die Nuancen einer Beziehung zu entschlüsseln, die durch Widerstand und Unabhängigkeit sowie gemeinsame Geschichten und Erfahrungen entstanden ist.
Der Vortrag basiert auf einer Masterarbeit im Bereich „Heritage Studies“ an der University of Cambridge. Im Mittelpunkt stand ein Museum im Norden Tansanias, das einst ein deutsche Militär "Boma" war. Die Recherche umfasste Interviews mit Museumskuratoren, Analysen der Gedenkstätten und der Galerie Ausstellungen. Die Geschichte dieser Militärfestung, die zum Museum wurde, ermöglicht uns einen Einblick in diese komplexe Beziehung und weist auch auf Möglichkeiten für zukünftige Partnerschaften durch Versöhnung und gemeinsames Verständnis hin.
Zur Referentin:
Mphil Charlotte Wood aus London beschäftigt sich in ihrer Forschung mit der Schnittstelle zwischen Natur- und Kulturerbe in Nationalparks und Naturkundemuseen in Ostafrika und Europa. Sie interessiert sich dafür, wie das koloniale Erbe in die Zukunft fortgeschrieben wird, wie der Prozess des Kulturerbes in Museen und Nationalparks funktioniert und wie das gebaute Erbe und die Erhaltung der biologischen Vielfalt genutzt werden, um die Zukunft zu gestalten.
Derzeit führt sie Forschungsarbeiten in Arusha und Ngorongoro, Tansania, sowie in Naturkundemuseen in Großbritannien durch.