Die Rational-emotive Verhaltenstherapie wurde von Albert Ellis in den späten 50er Jahren des 20. Jahrhunderts in New York entwickelt und von seinen Schulen seither bei grundlegender Beständigkeit der Kernthesen stetig weiterentwickelt und angepasst. Sie gehört nach wie vor zu einer der in ihrer Wirksamkeit evidenzbasiert am besten belegten Therapieschulen. Die philosophische Grundannahme dieser Therapieform geht auf die Lebensregeln der Stoiker und Epikurärer zurück: „Nicht die Dinge selbst sind es, die den Menschen beunruhigen, sondern die Vorstellung von den Dingen.“ Diese philosophische Einstellung legt Ellis als philosophischen Grundstein seiner Therapieform und macht deutlich, dass menschliches Denken (Kognition), Fühlen (Emotion) und Handeln (Behaviour) eng aufeinander bezogen sind und für eine dauerhafte Veränderung diese drei Grundkontexte konsequent im Blick sein müssen.
Bei Beratungsanliegen, in denen die Frage nach dem eigenen Verhalten im Umgang mit belastenden Kontexten im Vordergrund steht, kann die REVT sehr hilfreich sein, weil sie sowohl evidenzbasierte rasche Wirksamkeit entfaltet als auch inhaltlich weltanschauliche Mussforderungen von Gruppen oder Glaubenssystemen, die Klient:innen übernommen haben und die ihnen oder ihrem Umfeld Schwierigkeiten bereiten, in den Fokus nimmt und bearbeitet. Sie wurde sowohl von dem Gründer selbst als auch in diversen Studien für religiöse Anliegen approbiert.
Die REVT kann (im Sinne ihrer selbst muss sie das aber nicht!) eine hilfreiche Methode sein, um Klient:innen mit weltanschaulichen und religiösen Fragestellungen auf dem Weg zu Freiheit und Selbstbestimmung zu begleiten. In diesem Vortrag wird sie vorgestellt und Beispiele aus der Beratungsarbeit diskutiert.