Gemeinsam mit seiner Familie und den Menschen in der Diözese Amritsar trauern wir in der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) um einen langjährigen Weggefährten in unserer Partnerschaft mit der Diözese. Er gilt als der Vater dieser Partnerschaft mit der EKHN und den heutigen Dekanaten Gießen und Wetterau. Seit 1995 habe ich ihn immer wieder getroffen, wir waren gemeinsam in Indien unterwegs, haben theologische Diskussionen über das Missionsverständnis und den interreligiösen Dialog geführt und er war immer ein gern gesehener Gast in meinem Haus.
Das "ganzheitliche" Missionskonzept nimmt nicht nur die "Sünde" ernst, die in den einzelnen Menschen steckt, sondern auch die "systemische Sünde", d.h. die Sünde, die in den sozialen, religiösen, kulturellen, politischen und wirtschaftlichen Strukturen steckt und dort mächtig wirkt. Ganzheitliche Mission sucht das Heil (Erlösung/Befreiung) nicht nur des Einzelnen, sondern auch der Gesellschaft, der sozialen Strukturen/Systeme/Religionen und der gesamten Schöpfung (Kosmos, kosmisches Heil)", schrieb Bischof Chandu Lal 1994 in The North India Churchman (Aprilausgabe, Seite 4).
Ich erinnere mich an seine Ausführungen zu den drei evangelischen Prinzipien im Rahmen eines Gottesdienstes während einer Partnerkonsultation des Evangelischen Entwicklungsdienstes (EED) 2001 in Bonn:
"Der Glaube, der bezeugt, dass die Welt Gottes Schöpfung ist;
die Hoffnung, die in der Gewissheit des Kommens des Reiches Gottes handelt, in dem sich Gerechtigkeit und Frieden küssen werden; und schließlich,
die Liebe, die ihrem Herrn gerade in den Armen und in jenen Realitäten begegnet, in denen die Erde und alle ihre Geschöpfe ihrer Rechte beraubt werden."
Im Jahr 2019 sind seine Erinnerungen unter dem Titel "Bischof der Straße. Memories of the Journey" (Good Word Communication Services Pvt Ltd, New Delhi). Darin schreibt er über sich selbst: "Ich bin kein Christ; ich bin ein Nachfolger Christi".
Möge er friedlich in der göttlichen Gegenwart ruhen!