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Syrien: Eine Million Menschen akut bedroht - Lage an der türkisch-griechischen Grenze angespannt

Im Norden Syriens spitzt sich die Situation für etwa eine Million Menschen weiter zu. Sie sind seit Dezember 2019 aus oder innerhalb der Provinz Idlib geflohen und sitzen zwischen Kämpfen auf der einen und der geschlossenen Grenze auf der anderen Seite fest. „Das Leben von einer Million Menschen ist akut bedroht“, mahnt Martin Keßler, Leiter der Diakonie Katastrophenhilfe. „Es muss alles dafür getan werden, dass diese von neun Jahren Krieg massiv geschwächten und traumatisierten Menschen geschützt und humanitär versorgt werden.“ Sorgen bereitet dem evangelischen Hilfswerk auch die Lage in Griechenland und an der türkisch-griechischen Grenze.

 

 

Unter katastrophalen Bedingungen campieren geflüchtete Menschen an der türkisch-griechischen Grenze

Im Norden Syriens nimmt auch die Gewalt gegen Hilfsorganisationen weiter zu. Helfer müssen zum Teil selbst vor den Kämpfen fliehen und ihre Arbeit einstellen. Dadurch ist die Versorgung der eingeschlossenen Bevölkerung kaum noch möglich. Märkte, Krankenhäuser und andere zivile Einrichtungen werden von den Konfliktparteien immer wieder angegriffen - ein eklatanter Verstoß gegen humanitäres Völkerrecht. „Der systematische Bruch des humanitären Völkerrechts und die völlige Missachtung der Menschlichkeit sind traurige Konstanten in neun Jahren Krieg“, sagt Keßler.

„Alle Konfliktparteien müssen sofort ihre Waffen ruhen lassen. Nur so kann in dieser unübersichtlichen Situation überlebenswichtige Hilfe geleistet werden. Und nur so können weitere Tote und Verletzte verhindert werden“, so Keßler weiter. Von der Bundesregierung und der EU erwartet die Diakonie Katastrophenhilfe, dass alle diplomatischen Schritte ausgeschöpft werden, um den Druck auf die Akteure zu erhöhen, die Kämpfe einzustellen, und sie dazu zu bewegen, an einen Verhandlungstisch zurückzukehren.

Parallel zu den dramatischen Entwicklungen in Idlib bleibt die Situation auf den griechischen Inseln und an der Grenze zwischen der Türkei und Griechenland angespannt. Flüchtlinge an der EU-Außengrenze sind unverhältnismäßiger Gewalt ausgesetzt. Die Geflüchteten auf den griechischen Inseln, die unter katastrophalen Bedingungen seit Jahren dort festgehalten werden, werden aktuell Opfer von ungehinderter kollektiver Aggression. „Flüchtlinge müssen überall geschützt werden und dürfen nicht als politische Verhandlungsmasse missbraucht werden“, fordert Martin Keßler. 

Die Diakonie Katastrophenhilfe unterstützt seit vielen Jahren Vertriebene innerhalb Syriens und Flüchtlinge, die in den Nachbarstaaten Schutz suchen. Als erste Reaktion auf die akute Not hat das evangelische Hilfswerk gemeinsam mit seiner türkischen Partnerorganisation ein Projekt gestartet, um die Menschen an der griechisch-türkischen Grenze kurzfristig mit Hilfsgütern – etwa Baby-Decken, Hygienesets und einfachen Regenmänteln - zu versorgen. Insgesamt hat die Diakonie Katastrophenhilfe seit 2012 mehr als 70 Millionen Euro für die Hilfe in der Region bereitgestellt. Bislang konnte so mehr als 1,1 Millionen Menschen geholfen werden.

DKH Projektinformation Türkei

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