Das positive Miteinander der christlichen Kirchen in Bad Soden am Taunus basiert auf einem fast 50-jährigen ökumenischen Weg. Seit 16 Jahren begehen die christlichen Kirchen die Passionszeit gemeinsam– zunächst die evangelisch-lutherische und die römisch-katholische Kirche, bald darauf stieß auch die methodistische Kirche dazu. „Ich freue mich, dass mit diesem Projekt eine Initiative ausgezeichnet wird, die von hohem ehrenamtlichem Engagement getragen ist“, schrieb Kardinal Walter Kasper, der Schirmherr des Ökumenepreises, in seinem Grußwort anlässlich der Verleihung.
Auch nicht-kirchliche Stationen werden einbezogen
„Jedes Jahr entscheiden sich die Christinnen und Christen in Bad Soden für ein gesellschaftlich relevantes Thema, zu dem die unterschiedlichsten Veranstaltungen stattfinden – von Vorträgen über kulturelle Angebote bis hin zu Filmvorführungen“, betonte Jurymitglied Pastor Jürgen Stolze von der evangelisch-methodistischen Kirche in seiner Laudatio. Dadurch sei es gelungen, Ökumene im öffentlichen Raum erlebbar werden zu lassen und sie ins Bewusstsein zu rufen. Bei den verschiedenen Angeboten werden auch nicht-kirchliche Stationen, wie zum Beispiel das Sozialamt der Stadt, miteinbezogen. Die engagierten Christen haben sich dabei bereits mit dem Leid von Müttern befasst oder mit dem Thema „Fasten“. Im Jahr des Reformationsgedenkens 2017 wurde nach der Passionszeit am Ostermontag ein ökumenischer Gottesdienst mit der Taufe evangelischer und katholischer Kinder gefeiert. „Damit haben wir bewusst ein Zeichen gesetzt, weil die Taufe das Sakrament der Einheit in Christus ist“, betonte Pfarrer Achim Reis, von der Evangelischen Kirchengemeinde Bad Soden. Mit ihm waren Brunhild Haller, ehrenamtlich tätige Katholikin und Esther Schaller von der methodistischen Gemeinde gekommen, um sich für die Verleihung des Preises zu bedanken.
Der Vorsitzende der ACK Deutschland, Erzpriester Radu Constantin Miron, hatte eingangs auf die vier Sponsoren des Ökumenepreises verwiesen, die die alle zwei Jahre vergebene Auszeichnung ermöglichten: die Bank für Kirche und Caritas, die Bank für Kirche und Diakonie, die Spar- und Kreditbank des Bundes Freier Evangelischer Gemeinden Witten sowie die Spar- und Kreditbank Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden Bad Homburg. Zwei der Banken waren durch Elke Müller (SKB Bad Homburg) und Björn Stein (Bank für Kirche und Diakonie) vertreten, um den Preisträgern zu gratulieren.
Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK)
Der 1948 gegründeten Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) in Deutschland gehören 17 Kirchen an. Acht Kirchen sind Gastmitglieder, fünf ökumenische Organisationen haben Beobachterstatus. Die ACK repräsentiert ca. 50 Mio. Christen in Deutschland. Die Mitglieder, Gastmitglieder und Beobachter entsenden Delegierte in die ACK, die zweimal im Jahr zur Mitgliederversammlung zusammenkommen. Alle drei Jahre wählt die Mitgliederversammlung den Vorstand der ACK. Derzeit ist Erzpriester Radu Constantin Miron Vorsitzender. Die Geschäftsstelle der ACK in Deutschland, genannt „Ökumenische Centrale“, hat ihren Sitz in Frankfurt am Main. Schwerpunkte der Arbeit der ACK in Deutschland sind das gemeinsame Gebet, die theologische Reflexion, das Engagement für Gerechtigkeit, Frieden und die Bewahrung der Schöpfung sowie der Kontakt zu anderen ökumenischen Einrichtungen.