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Imam Muhsin Hendricks: Ein Leben für Liebe, Wahrheit und Gerechtigkeit

Erster offen schwuler Imam in Südafrika erschossen

Imam Mushin Hendricks, 1967-2025

Am 15. Februar 2025 verlor die Welt eine bedeutende Stimme für queere Muslime: Muhsin Hendricks wurde in Bethelsdorp, Südafrika, auf tragische Weise ermordet. Auf dem Weg zur Trauung eines lesbischen Paares wurde er auf dem Rücksitz eines PKWs von zwei vermummten Tätern erschossen. Sein Tod hinterlässt eine tiefe Wunde in der LGBTQ+- und interreligiösen Gemeinschaft.

Muhsin Hendricks war ein Pionier: Als erster offen schwuler Imam setzte er sich unermüdlich für die Rechte queerer Muslime ein. 1998 gründete er Al-Fitrah, die erste homosexuelle muslimische Organisation in Südafrika. In Kapstadt leitete er zudem die Non-Profit-Organisation "The Inner Circle", die homosexuelle Muslime beim Coming-out unterstützte und vertrauliche Gespräche anbot. Seine Arbeit war geprägt von einem tiefen Glauben, der Liebe, Akzeptanz und Wahrhaftigkeit in den Mittelpunkt stellte.

Hendricks wirkte weit über die muslimische Gemeinschaft hinaus: Er arbeitete mit Menschen verschiedener Religionen zusammen, darunter auch mit Pfarrer*innen der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN). Er engagierte sich aktiv im Global Interfaith Network und bei den Rainbow Pilgrims of Faith, einer internationalen Koalition christlicher Organisationen, die sich für die Rechte queerer Menschen in ihren Kirchen einsetzt. Auf den Vollversammlungen des Ökumenischen Rates der Kirchen in Busan und Karlsruhe machte er sich für die Anerkennung queerer Glaubender stark.

In den 2022 in Karlsruhe in elf Sprachen veröffentlichten Zeugnissen queerer Glaubender schrieb Hendricks über seinen mutigen Weg: "Ich war bereit, ein Coming-out zu haben, auch wenn es das Ende meines Lebens bedeutete. Mein Bedürfnis nach Wahrhaftigkeit war größer als mein Bedürfnis nach Überleben. [...] Ich habe vielleicht viele Jahre meiner Jugend verpasst. Aber was ich in Gott erhalten habe, ist unbezahlbar." Diese Worte zeugen von seinem unerschütterlichen Glauben und seiner tiefen Verbundenheit mit Gott.

Sein Tod ist ein schmerzlicher Verlust, doch sein Vermächtnis bleibt lebendig. Die Trauer um ihn und den Frieden, den wir noch immer nicht haben, verbindet Menschen in allen patriarchalen Religionsgemeinschaften. In diesem Bewusstsein hat die EKHN sich dazu verpflichtet, die Vielfalt von Geschlechtern, sexuellen Orientierungen und Lebensweisen anzuerkennen und zu fördern. Sie setzt sich dafür ein, dass auch alternative Lebensformen nicht mehr verschwiegen werden und ein Coming-out erleichtert wird. Diese Verpflichtung trägt sie auch in den ökumenischen und interreligiösen Dialog.

Muhsin Hendricks hat mit seinem Leben gezeigt, dass wahre Religiosität nicht von Ausschluss, sondern von Liebe und Akzeptanz geprägt ist. Sein Wirken wird weiterleben in den Herzen derer, die er inspiriert hat. 

https://theinnercircle.org.za/

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