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„Es wird erst vorbei sein, wenn wir reden“

Rami Elchanan und Bassam Aramin im israelisch-palästinensichen Dialog

von links nach rechts: Birgit Wehner, Rami Elchanan, Bassam Aramin, Peter Noss

Ein breites Kooperationsbündnis hatte für Freitagabend in den Giebelsaal der Katholischen Akademie Haus am Dom eingeladen. Sehr schnell wurde deutlich, dass das Interesse an dem Thema weitaus größer war, als zuerst angenommen: über 120 Interessierte saßen und standen, aufmerksam lauschend. Sie hörten nach der Begrüßung durch Birgit Wehner (Kath. Erwachsenenbildung) die Lebens- und Leidensgeschichten von zwei Männern, die in dem Nahost-Konflikt jeweils ein Familienmitglied verloren haben: Rami Elchanans 14-jährige Tochter Smadar kam bei einem Selbstmordattentat mitten in Jerusalem ums Leben – die Welt ging für ihn am 4. September 1997 unter. Bassam Aramin war schon auf dem Weg des Dialogs, als seine 10jährige Tochter Amir von Kugeln in den Rücken getroffen wurde und starb. Dass weder der eine noch der andere den Weg der Rache als Antwort auf die ihnen und er Familie zugefügten Grausamkeiten gingen, ist das Ergebnis eines jeweils langen Weges. War der eine Soldat in der Armee Israels, war der andere aufgrund von jugendlichen Gewalttaten für sieben Jahre im Gefängnis gewesen. War der eine in einer typisch israelischen Familie groß geworden und in traditionellen Werten verwurzelt, hatte der andere schon in der Haft damit begonnen, sich mit „dem Feind“ u.a. mit der Geschichte des Holocaust zu beschäftigen. Beider Wege führten schließlich in die Organisation Parents Circle – Families Forum (PCFF) mit ca. 600 Familien – die einzige Organisation, die den Wunsch hat, nicht weiter zu wachsen. Seit 1994 bemühen sich deren Mitglieder, einen Weg des Friedens und der Versöhnung zu finden, erzählen und diskutieren in Schulen und anderen Bildungseinrichtungen . Sie erweisen einander Respekt und gehen empathisch miteinander um. Beide sind auch mit der Organisation „Combatants for Peace“ verbunden. In dem von Dr. Peter Noss (Zentrum Ökumene der hessischen Landeskirchen und Mitglied von ImDialog) moderierten Gespräch waren alle Fragen erlaubt und wurden ausführlich beantwortet. Eine riesige Leistung war dabei auch die Übersetzung durch Frau Lynch. Der Wunsch der beiden Referenten an das Publikum war, sich wie auch immer an dem Prozess zum Frieden in der Gesellschaft zu beteiligen und den PCFF ideell und finanziell zu unterstützen.

Inzwischen ist auch ein Roman von Colum McCann zum Thema mit dem Titel „Apeirogon“ (2020) erschienen, der das Leben und die Ereignisse verarbeitet. Zu empfehlen ist auch der Dokumentarfilm „Within the Eye oft he Storm“ (2012).

Weitere Informationen finden sich unter www.theparentscircle.org

Peter Noss, Referent für den Interreligiösen Dialog - Judentum und Naher Osten

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