Schon seit der Erlaßjahr2000-Kampagne gehören christliche Gruppen und Institutionen zu den wichtigsten Pfeilern des Erlassjahr-Bündnisses. Der Einsatz für Schuldenerlasse und globale Gerechtigkeit ist tief in der kirchlichen Arbeit verwurzelt. Egal ob Gottesdienst oder Messe, Konfirmationsunterricht oder Seniorenkreis, Gemeindeblatt oder Website – es gibt viele Möglichkeiten, das Thema in die kirchliche Arbeit zu integrieren und das Engagement für faire Entschuldung sichtbar zu machen.
Wie kann man mitmachen?
- Gottesdienst oder Messe zum biblischen „Erlassjahr“ planen und dabei auf die Arbeit des Bündnisses aufmerksam machen! Hier gibt es Anregungen: https://erlassjahr.de/mitmachoption/fuer-kirchengemeinden/
- Poster „Das Jubeljahr im Alten Testament: Was sagt die Bibel zu Schuldenerlassen?“ in Räumlichkeiten aushängen! Das Poster in den Formaten A1 und A2 ist Teil der16-teiligen Ausstellung „Entwicklung braucht Entschuldung“ und kann einzeln oder zusammen mit weiteren Postern bestellt werden: https://erlassjahr.de/mitmachoption/posterausstellung/
- Im Gemeindeblatt, auf der Website oder in Newslettern über die Mitträgerschaft im Bündnis berichten! Anregungen dafür sind auf der Website zu dinden. Es können Satzbausteine geliefert oder das erlassjahr.de-Logo zur Anzeige der Mitträgerschaft auf der eigenen Website zur Verfügung gestellt werden: https://erlassjahr.de/mitmachoption/fuer-kirchengemeinden/
- Eine Veranstaltung oder einen Infostand zum Thema faire Entschuldung organisieren! Bei Bedarf stehen Referent*innen gerne dafür zur Verfügung. Einfach im Büro anfragen: https://erlassjahr.de/mitmachoption/vortrag/
- Das Thema faire Entschuldung in die Jugend- oder Erwachsenenarbeit integrieren! Dafür eignet sich zum Beispiel die Aktivität 12 „Vom biblischen Erlassjahr zur Staatsschuldenkrise des 21. Jahrhunderts“ aus der Bildungsbroschüre „Schuldenkrisen treffen Menschen“. Alle Bildungsmaterialien hier: https://erlassjahr.de/mitmachoption/bildung/
- Schulden-Jenga spielen! Das Jenga lässt sich ebenfalls gut in die Bildungsarbeit integrieren und eignet sich auch für Gemeindefeste oder ähnliche Anlässe. Informationen zur Ausleihe: https://erlassjahr.de/mitmachoption/in-aktion/
- Weitere kirchliche Gruppen oder Institutionen zum Aktivwerden anregen! Z.B. den Kirchenkreis oder den Eine-Welt-Laden in der Gemeinde, den kirchlichen Bildungsträger, die Landeskirche oder das Bistum. Je größer das Bündnis, desto stärker wird die gemeinsame politische Stimme! Textbausteine, etwa für Werbeschreiben oder Synodalanträge, stehen zur Verfügung. Informationen zur Werbung für eine Mitträgerschaft: https://erlassjahr.de/mitmachen/mittraeger-werden/
- Beteiligung an der aktuellen Kampagne „Mit Schulden fair verfahren!“ Unterschriften sammeln, um Druck auf die Regierung auszuüben, noch in dieser Legislaturperiode konkrete Schritte in Richtung eines fairen und transparenten Staateninsolvenzverfahrens einzuleiten. Alle Informationen und Mitmachmöglichkeiten:https://erlassjahr.de/kampagne/mit-schulden-fair-verfahren/
Hintergrund
Um Entwicklung zu finanzieren, nehmen viele ärmere Länder Kredite aus dem Ausland auf. Das ist an sich nichts Schlechtes oder Gefährliches, denn mit dem Geld können sie zum Beispiel in ihre Infrastruktur investieren und so die Leistung der gesamten Volkswirtschaft erhöhen.
Doch wenn Kredite ungeachtet der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit der Schuldner aufgenommen und vergeben werden, dann wird die Rückzahlung zum Problem. In den siebziger und achtziger Jahren führte das zur sogenannten „Schuldenkrise der Dritten Welt“. Heute beobachten wir eine ähnliche Entwicklung: Ärmere Länder in Afrika, Asien und Lateinamerika kommen verhältnismäßig einfach an Geld, denn durch die niedrigen Zinsen im Globalen Norden sind sie für Anleger momentan sehr attraktiv.
Regeln für die verantwortliche Kreditaufnahme und –vergabe sind wichtig, denn sie machen deutlich, dass Schuldner und Gläubiger gemeinsam die Verantwortung für das Gelingen eines Kreditgeschäfts tragen.
Entwicklung braucht Entschuldung
In unserem kapitalistischen Wirtschaftssystem kann es trotzdem immer passieren, dass ein Staat sich überschuldet und seine Gläubiger nicht mehr bedienen kann. Wenn das passiert, sind die Schuldnerländer den willkürlichen Entscheidungen ihrer Gläubiger ausgesetzt. Diese entscheiden alleine, ob und wie viel Schulden gestrichen werden. Ein Verfahren, mit dem ein Staat seine Schulden transparent und fair für alle Beteiligten regeln kann, so wie hier in Deutschland Menschen und Unternehmen auf ein rechtsstaatliches Insolvenzverfahren zurückgreifen können, gibt es nicht.
erlassjahr.de, das deutsche Entschuldungsbündnis mit mehr als 500 Mitträgerorganisationen, will diese Lücke in der globalen Finanzarchitektur schließen. Das zentrale Ziel aller Aktivitäten von erlassjahr.de ist die Schaffung eines fairen, unabhängigen und transparenten Insolvenzverfahrens für Staaten. Dafür arbeiten wir auf verschiedenen Ebenen mit Entscheidungsträger*innen, Wissenschaftler*innen und Aktivist*innen in Gläubiger- und Schuldnerländern zusammen.
Menschenrechte vor Schulden
Denn wenn wir von Staatsschuldenkrisen sprechen, dann geht es nicht allein um Geld. Es geht vor allem um Menschen. Schuldenkrisen haben ganz konkrete Auswirkungen auf die Bevölkerung der betroffenen Länder. Fließt das Geld in den Schuldendienst, muss der Staat sparen: Steuern erhöhen, Schulgebühren einführen oder Ausgaben für die Gesundheitsversorgung kürzen. Unter diesen Maßnahmen leiden vor allem die Ärmsten und Verwundbarsten in der Gesellschaft.
erlassjahr.de setzt sich dafür ein, dass den Lebensbedingungen der Menschen in den verschuldeten Ländern mehr Bedeutung beigemessen wird als der Rückzahlung von Schulden.