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EKD und DBK: Keine "Leisetreterei" gegenüber Islamverbänden

Die Kirchen haben Kritik an ihrem Umgang mit Islamverbänden in Deutschland zurückgewiesen. Die Islamforscherin Susanne Schröter kritisiert, heikle Themen würden beim christlich-muslimischen Dialog ausgespart.

Das Bild zeigt die Silhouette zweier sich zugewandter Köpfe. Ein Kopf ist mit dem Symbol des Islam, ein Kopf mit dem christlichen Kreuz gekennzeichnet.

Dialog

Die Wertschätzung, die die katholische Deutsche Bischofskonferenz (DBK) im Gespräch mit Muslimen zeige, sei kein unkritisches Verhalten und keine Leisetreterei gegenüber problematischen Tendenzen des Islam, sagte Pressesprecher Matthias Kopp dem epd in Frankfurt. Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) erklärte, sie übersehe im christlich-muslimischen Dialog weder positive noch negative Entwicklungen des Islam. Die Frankfurter Islamforscherin Susanne Schröter, Leiterin des Frankfurter Forschungszentrums Globaler Islam, wirft den Kirchen vor, gegenüber Islamvertretern zu unkritisch zu sein. Kopp nannte ihre Kritik "zugespitzt, einseitig und verzerrend".

Es könne keine Rede davon, dass sich die katholische Kirche die Agenda des Dialogs von muslimischer Seite diktieren lasse, sagte Kopp. Gewalt innerhalb bestimmter islamischer Strömungen und Schwierigkeiten mancher Muslime mit dem säkularen Staat würden seitens der Kirche thematisiert. Es gebe keine "servile (Anm. d. Red.: unterwürfige) Haltung" gegenüber problematischen Einstellungen, unterstrich er. Das hindere die katholische Kirche jedoch nicht, "vorurteilsbehafteter Islamfeindlichkeit, die es bekanntlich in unserer Gesellschaft auch gibt, entschlossen entgegenzutreten und für die Rechte der muslimischen Gläubigen einzustehen".

Auch Dialog außerhalb der Verbände

Eine EKD-Sprecherin sagte, die evangelische Kirche trete für Religionsvielfalt in Deutschland ein. Die kontinuierliche Fortsetzung und Vertiefung des Dialogs mit den Muslimen sei ihr ein Anliegen. Als aktuelle Herausforderung sehe die EKD "die verbreitete Ablehnung der Religion des Islam, die bis hin zu massiver Anfeindung und Bedrohung muslimischer Menschen reicht", so die Sprecherin: "Die Verbindung von Religion und Gewalt, die sich im religiösen Fundamentalismus und im sogenannten islamistischen Extremismus zeigt, nehmen wir mit großer Sorge wahr."

Was die Gesprächspartner angehe, so führten die Bischofskonferenz und Diözesen den Dialog mit den islamischen Verbänden und nicht mit Gruppen, die extremistisch und antisemitisch seien, sagte Kopp. Darüber hinaus sprächen sie mit unabhängigen muslimischen Intellektuellen und akademischen Zentren außerhalb der Sphäre der Verbände, was Frau Schröter völlig ignoriere. Die Ethnologin kritisiert, dass die Kirchen sich im Dialog vor allem auf die Islamverbände konzentrieren. Sie stünden nur für eine Minderheit der Muslime und zudem für einen problematischen politischen Islam.

Auch den Vorwurf, sie würden zur Christenverfolgung schweigen, ließen die Kirchen nicht gelten. Auf die Leidenserfahrungen bedrängter Christen mache die EKD jeweils in der Passionszeit aufmerksam. Außerdem gebe sie regelmäßig mit der DBK einen Bericht zur Religionsfreiheit weltweit heraus. DBK-Sprecher Kopp sagte, Unterdrückung und Verfolgung würden dokumentiert und öffentlich angeprangert. Es gebe eine ausgeprägte Solidaritätskultur. "Das den Kirchen unterstellte Schweigen gibt es nicht."

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